Rolle Rückwärts

3.200 Kilometer Richtung Nord-West

3 Stunden zurück in der Zeit

Ja, wer hätte das gedacht?!

Kaum bin ich in Melbourne angekommen, treibt es mich auch schon wieder weg.

Ich habe einen Job in Port Hedland ergattern können.

Die komplett andere Seite von Australien!

Also heißt es wieder: 
Rucksack packen, Paps den Flug buchen lassen (das Wlan ist nicht das Einzige, was im neuem Hostel zu wünschen übrig lässt) und ein Hostel für meinen Zwischenstopp in Perth heraussuchen.

Als was ich arbeiten werde?

Au - Pair!

Kinder, was sonst!?

Genau genommen ist es jedoch nur eins, ein zweijähriges Mädchen.

Die Mutter ist Lehrerin und der Vater beruflich viel unterwegs. 

Davon aber abgesehen ist eine Kinderbetreuung in Australien wirklich unbezahlbar.

Der Durchschnitt liegt bei 90 bis 150 AUD (ca. 55 bis 93€) pro Tag!

Da ist es durchaus günstiger (und in Australien ganz normal) ein Au - Pair - Mädchen einzustellen.

Bis zum 12. Dezember habe ich nun also ein Heim, Verpflegung und Zeit zum Sparen, um am Ende des Jahres nach Queensland zu fliegen und dort die ´´East -Coast´´ unsicher zu machen. 

 


Bevor es aber dann losgeht nach Perth, genieße ich meine restlichen Tage in Melbourne.

Eine atemberaubende Stadt.

Nach meinem Umzug ins ´´Horror - Hostel´´ (dreckig, eklig, viele Menschen und noch weniger Platz), besuche ich eine Mall (so heißen hier die Konsum-Tempel).

Ich bin auf der Suche nach Campingbesteck (bei Lisa gesehen und für gut empfunden) .

Es gibt im gesamten Hostel gefühlt zwei Gabeln und drei Löffel. Da ist es eine reine Glückssache, ob man zum Abendessen Besteck erwischt.

Trotz riesiger Mall werde ich nicht fündig (aber keine Sorge: Ich bin nicht verhungert! Habe das Besteck an einem anderen Tag kaufen können).

Dafür entdecke ich einen Automaten, an dem man sich Flip - Flops ziehen kann.

Total verrückt!

Abends geht es für mich zum Einkaufen.

Wo könnte man das besser als bei Aldi?

Richtig gelesen, hier gibt es Aldi!

Also ab in die Tram und auf den Weg gemacht.

In der Stadt gibt es eine ´´Free-Tram-Zone´´, dort ist es nicht nötig, sein Ticket abstempeln zu lassen.

So ganz habe ich das System aber noch nicht verstanden. 

Ich will gar nicht wissen, wie oft ich schwarz gefahren bin, trotz meiner extra gekauften ´´myki´´ (=Bahnkarte).


Ich mache mich auf den Weg zum ´´Middle - Brighton - Beach´´.

Ein Strand mit vielen kleinen bunten Häuschen, die viel Ähnlichkeit mit unseren Gartenhütten haben.

Der Strand ist  total überlaufen und das Wasser eiskalt. 

Das ist mir aber egal.

Es ist einfach so ein tolles Gefühl, den Blick über das Meer schweifen zu lassen und seinen Gedanken nachhängen zu können. 

Was habe ich nur für ein Glück, hier zu sein! 

 

Ich will noch einmal zum ´´Queen-Victoria-Market´´.

Mein erster Besuch scheiterte, da der Markt an diesem Tag nur bis 14 Uhr geöffnet hatte.

Mein zweiter Besuch heute scheitert allerdings ebenfalls.

Am Abend scheint eine Art Fest zu sein.

Es ist alles abgesperrt und überall ist Security postiert.

 

Trotz 11 (in Worten: elf!) weiterer Menschen, mit denen ich das Zimmer teile, ist es sehr ruhig.

Bis etwa 5 Uhr morgens.

Denn da beginnt das Leben auf der Baustelle vor dem Hostel.

An Presslufthammer und weiteren geräuschintensiven Gerätschaften wird hier nicht gespart.

Es fühlt sich an, als würde das ganze Hostel wackeln.


Mit dem ´´Skybus´´ geht es dann für mich zum Flughafen.

Da ich nun seit meinem sechsten Lebensjahr wirklich jedes Jahr nach Griechenland geflogen bin, mittlerweile schon den Start verschlafe, sollte man doch tatsächlich meinen, dass sei alles ganz normal für mich, schon fast Routine.

Aber im Gegenteil.

Ich bin jedes Mal aufs neue beeindruckt, dass so eine Maschine sich überhaupt in Bewegung setzen kann.

Und jetzt erlebe ich das auch noch alles ganz alleine, ohne Mama & Papa.

Doppelte Aufregung.

 

Diesmal war der Start auch alles andere als ´´normal´´.

Statt auf einer Startstrecke an Beschleunigung zu gewinnen, erfolgt der Start um die Kurve.

Kaum sind wir ins Rollen gekommen, lenkt der Pilot schon in die Kurve, beschleunigt ein bisschen stärker, zack haben wir uns schon von der Erde gelöst.

Wahnsinn!


Melbourne war (ist) wundervoll.

Ich glaube, ich habe nicht einmal das Wichtigste, geschweige denn viel gesehen.

Aber ich habe es als so schön empfunden, einfach durch die Straßen zu laufen, in verschiedene kleine Seitenstraßen hinein zu schnuppern und das wuselige Leben hier zu sehen. 

Denn es ist hier viel mehr los als in Singapur!

Viel mehr Verkehr, viel mehr Menschen.

Und alle so unglaublich freundlich und hilfsbereit!

Anfangs ein neues Gefühl, aber man gewöhnt sich schnell daran.