Weihnachten bei 30 Grad

Ich werde die folgenden neun Tage bei Bekannten verbringen, die wir vor Jahren einmal im Korfu-Urlaub kennen gelernt haben und mit denen wir gleich auf derselben Wellenlänge waren.

Die beiden ''Alten'', Shane und Sandra, haben dort eine Juice-Bar geführt, in der wir mittags Baguette für die ganze Familie geholt haben.

Tochter und Schwiegersohn der Beiden, Kerry und Nikos, haben in Agios Stefanos ein Restaurant mit australischem Essen geführt.

Vor ca. vier Jahren haben die Alten aber alles aufgegeben, das Haus in Australien verkauft und sich einen Wohnwagen und ein neues Haus gekauft.

Sie wollen nun das eigene Land erkunden und sich darauf konzentrieren, so lange es noch geht.

Auch Kerry und Nikos haben inzwischen ihr Restaurant auf Korfu aufgegeben.

Durch die wirtschaftliche Lage in Griechenland haben sie viele Auflagen bekommen und letztendlich kaum mehr Gewinn machen können.

''Aber es hat auch etwas Gutes'', sagt Nikos, der in Korfu geboren und aufgewachsen ist, ''jetzt können wir auch einmal Urlaub auf unserer Insel machen!''.

Am Flughafen werde ich von Shane und Sandra abgeholt.

Als erstes philosophieren wir selbstverständlich darüber, wie lang es her ist, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben und was alles seitdem passiert ist.

An den folgenden zwei Tagen stehen Schwimmen und Grillen am Strand auf dem Programm.

Was ist das für ein tolles Leben!

Dann auf zu Kerry an die Sunshine Coast (der Name ist Programm!).

Riesige Wiedersehensfreude, klaro!

Abends gehen wir in ein kleines Theaterstück in der hiesigen Kirche.

 

Weihnachtsstimmung?

Bei mir nicht zu finden!
Wie auch? In kurzer Hose und bei über 30 Grad!

Selbst für Nikos nach 20 Jahren in Australien immer noch komisch.

Zusammen besuchen wir den Strand, grillen am Meer und lassen den Abend mit Filme gucken ausklingen.

Heiligabend fahren wir wieder zu Shane & Sandra, um dort Weihnachten zu feiern.

Anders als bei uns ist nur der 25. der ''richtige'' Weihnachtstag. 

Am 24. werden Geschenke gebracht und am 26. ist "Boxing Day". 

Der Weihnachtstag ist dann aber vergleichbar mit unserem.

Es wurde fast nur gegessen.

Natürlich wird auch mit meinen Liebsten telefoniert und das erste Mal seit ich unterwegs bin auch mit meinen Omas!

Wie Weihnachten fühlt es sich trotzdem nicht an. Vielleicht auch besser so.

Am "Boxing Day" geht's wieder zum Strand, auch wieder mit viel Essen.

Es ist unglaublich heiß für Dezember. Kaum ist man in der Sonne, spürt man schon, wie man verbrennt.

An meinem letzten Tag machen wir uns auf den Weg nach Brisbane, um dort über den Brisbane River etwas von der Stadt zu sehen.

Dann erneutes '' Auf Wiedersehen'' sagen und los zum Flughafen.

 


Es geht nach Sydney.

Nach meinem Vorabend-Check-In brauche ich am Flughafen nur noch mein Gepäck aufgeben.

Der Herr am Schalter fragt nach, ob er mein Handgepäck auch einmal kurz wiegen dürfte.

Natürlich bejahe ich das.

8,5 Kg.

Ich kann kaum den Mund geschlossen halten.

Wo kommt das Gewicht denn her?

Erlaubt sind nur 7 Kg.

Ich mache mich also dafür bereit, dass ich vermutlich jetzt auch noch drauf zahlen muss.

Da schaut der Mann mich an und murmelt etwas ähnliches wie ''Ach passt schon, das ist noch ok.''.

Da habe ich aber wieder einmal Glück gehabt.

Wo das ganze Gewicht herkommen soll, weiß ich trotzdem nicht so genau. 


In Sydney gelandet und mit dem Zug auf den Weg in die City.

Ich treffe mich mit Lisa, Jessi und Lara wieder.

Wir wohnen in einem Airbnb.

Dort gibt es aber am zweiten Tag ein paar Ungereimtheiten bezüglich der Buchung, sodass ich mich dazu entschließe, in ein Hostel umzuziehen.

Das ist natürlich über den Jahreswechsel etwas teurer als normal, aber immer noch besser als in einer angespannten Stimmung zu wohnen.

Also wieder mal: Packen.

Abends wollen wir aufs Sträßchen.

Wir Sparfüchse wollen natürlich vom kostenlosen Eintritt profitieren, müssen dafür aber vor 21 Uhr dort auflaufen.

Je später es wird, desto voller wird es.

Und wen treffe ich da auf der Tanzfläche?

Tina aus Niederkrüchten!

Die Wiedersehensfreude ist groß und wir können es kaum fassen, dass wir am anderen Ende der Welt gerade nebeneinander stehen.

Die Mädels und ich wohnen nun in entgegengesetzten Richtungen und im Bahnhof stellen wir fest, dass für die Mädels nur noch ein einziger Zug fährt und für mich gar keiner.

Na super.

Selbstverständlich ist auch mein Handy-Akku wieder einmal leer, sodass ich keinen Zugriff aufs Internet habe.

Da stehen wir nun um halb 2 mitten in Sydney und ich weiß nicht, wie ich nach Hause komme.

Nun kommen natürlich die Fragen.

Wie hieß mein Hostel nochmal?

Wie heißt die Straße?

Welcher Ortsteil?

Mir bleibt nichts anderes übrig, als ein Taxi zu nehmen.

Ein mulmiges Gefühl habe ich trotzdem.

Kaum aus dem Bahnhof raus gestolpert, sehe ich auch schon das erste Taxi, welches ich direkt anhalte.

Ich frage den Fahrer wie viel die Fahrt ca. kosten würde und er erklärt mir dass das Taxameter schon bei 7,80 AUD beginnt. 

Da ich aber ja gar keine andere Wahl habe, willige ich natürlich ein.

Ich unterhalte mich mit dem Herren und er fragt mich, woher ich komme und was ich in Australien so treibe.

Er selber kommt aus Kroatien und seine Schwester lebt in Leverkusen.

Er zeigt mir noch, was er alles auf deutsch sagen kann und schon kommen wir an meinem Hostel an.

Das Taxameter zeigt knapp 15 AUD an.

Ich zücke mein Portemonnaie; da sagt er zu mir, ich solle es wieder wegpacken und dass er mir für meinen weiteren Weg viel Glück und Erfolg wünscht. 

Im ersten Moment bin ich total perplex und will natürlich trotzdem zahlen.

Ich solle nicht albern sein, sagt er, während er die Fahrt auf dem Taxameter einfach löscht.

 

In meinem Zimmer ist es gefühlt 40 Grad und der kleine Ventilator an der Wand ändert auch nichts daran.

Dementsprechend warm und unruhig auch die Nacht.


Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu und ein neues Kapitel öffnet sich.

Ich werde bis zum 17. Januar noch in Sydney bleiben und dann geht es rüber nach Neuseeland.

Zusammen mit Jessi und Lisa!
Dort wollen wir uns ein Auto kaufen und das Land erkunden.

Eine ganz aufregende Zeit darf ich erleben und ich bin sehr dankbar über die Unterstützung, die ich jeden Tag aufs neue aus der Heimat spüre.

Ich rutsche schon einmal 10 Stunden vor Dir ins neue Jahr und mache mir schon einmal ein Bild davon.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2019!

Viel Gesundheit und Glück!