Kängurus, Koalas und Co

Habe mich auf den Weg zu einer kleinen Insel mit dem Namen ,,Heirission Park´´ gemacht.

Sie liegt im ,,Swan River´´, welcher durch Perth fließt.

Nach einem wirklich schweißtreibenden Spaziergang dort hin (es ist sooo warm!) stelle ich schnell fest:

,,Von viel Ruhe und Erholung im Park kann hier aber wohl nicht die Rede sein.´´.

Links der Fluss, über den Motorboote und Jet-Skis jagen und rechts der Highway.

Aber kaum betritt man die Insel, ist man von einer unglaublichen Stille umgeben. 

Kurz kommt das Gefühl auf, gar nicht in einer großen Stadt zu sein.

Warum ich ausgerechnet diese Insel besucht habe?

Dort gibt es Kängurus!

 

Es gibt dort lediglich einen Zaun, der die Tiere davon abhalten soll, auf die Straße zu laufen, sonst bewegen sie sich dort frei.

Schleichend und aufmerksam umherblickend mache ich mich auf die Suche.

Tatsächlich!

Ich entdecke zwei im hohen Gras. 

Auch ihnen scheint es zu warm zu sein.

Ich will eine kleine Pause auf einer großen Wiese einlegen und dort entdecke ich zwei weitere Kängurus.

Keine zehn Meter von mir entfernt entspannen sie sich in der Sonne.

Ich kann es kaum fassen, diesen Tieren so nah zu sein.


Der zweite Waschtag stand auf dem Plan.

Mit Waschpulver und dreckiger Wäsche bewaffnet bin ich top motiviert zu den Maschinen gegangen.

Dort dann fast das erste Missgeschick.

All meine Wäsche in die Maschine geräumt.

Der an der Rezeption erworbene Chip schwebt schon über der dafür vorgesehenen Öffnung.

Dann ein kurzes Innehalten und der Gedanke: ´´Moment mal, wo soll denn hier das Waschpulver rein?´´.

Es war der Trockner. 

Also alles wieder ausgeräumt und in meine Wäschetasche verfrachtet. Auf eine freie Waschmaschine muss ich nämlich noch warten.

Na dann fange ich mit den hellen Sachen an, welche ich mit der Hand wasche.

35 Minuten später habe ich endlich wieder frisch duftende Kleidung.

Welch ein schönes Gefühl, seine Kleidung aus der Waschmaschine nehmen zu können.

Und auch noch das Gefühl zu haben, sie sei tatsächlich sauber geworden!

Denn am nächsten Abend geht es wieder ans Packen. 

Alles wieder ausgeräumt, neu zusammengelegt und irgendwie in meinem Rucksack verstaut.

Ich habe das Gefühl, mit jedem Flug schrumpft er. 

Hätte ich doch nur notiert, wie ich gepackt habe, als ich mich auf den Weg gemacht habe. 

Aber keine Sorge, bisher musste noch nichts zurück bleiben.

 


An meinem letzten Tag will ich noch mehr Tiere sehen.

Ich mache mich auf den Weg zum ´´Cohunu Koala Park´´.

Im Internet wird mir der Weg dorthin als ganz einfach beschrieben.

Mit der Bahn fahren und dann kurz vor'm Park aussteigen, die restlichen Meter zu Fuß zurücklegen.

Dauer: ca. 1 Stunde.

Also habe ich mir ein Ticket im Bahnhof gekauft bis zur besagten Haltestelle.

Auf meine Nachfrage, auf welches Gleis ich denn müsse, schaut mich der nette Servicemitarbeiter der Bahn sichtlich irritiert an.

Diese Haltestelle könne ich nicht anfahren. Komisch: Schließlich hatte ich das Ticket bis zu dieser Haltestelle gekauft.

Er schickt mich zur Touristeninformation.

Dort angekommen wurde mir erklärt, ich solle schnell in den gegenüber wartenden Zug einsteigen, an der Endhaltestelle wieder hinaus und in den Bus, mein Ticket sei auch für diesen gültig.

Also alles schnell umgesetzt und tatsächlich im ´´Cohunu Park´´ angelangt.

Dort dann 15 AUD (ca. 9,50 €) gezahlt.

Möchte man ein Bild mit einem Koala auf dem Arm machen, kostet es noch einmal 30 AUD extra. 

Ich habe mich dagegen entschieden.

Es kommt sicherlich noch einmal die Gelegenheit, einen auf den Arm zu nehmen.

Ein super schöner Park! 

Abgesehen von Koalas gibt es dort frei laufende Emus und Pfaue, Krokodile, Kängurus, Pelikane, Strauße, Alpakas, Kaninchen und gaanz viele Vögel.

Einer der Papageien ruft immer ´´Hello Darling!´´ oder macht das Piepen eines rückwärts fahrenden LKWs nach.

Kann mich kaum von den Tieren losreißen und mich noch viel weniger bremsen, ganz viele Fotos zu machen.

Aber wer kann schon von sich behaupten, einen weißen Pfau am anderen Ende der Welt gesehen zu haben?!

 

Meine derart beflügelte gute Laune hält aber leider nicht lange an.

Der Heimweg steht an.

Problem:

Mein Handy zeigt lediglich die Haltestelle an, welche ich laut Servicemitarbeiter nicht nutzen kann.

Weit und breit keine andere Haltestelle zu entdecken.

Also mache ich mich auf den Weg in die Richtung, aus der ich Mittags mit dem Bus gekommen war.

Nach  etwa zwanzig Minuten finde ich endlich eine Haltestelle.

Leider ohne jeglichen Fahrplan oder ähnlichem.

Alle Busse, die in den 10 Minuten, die ich dort stehe, kommen, fahren einfach an mir vorbei.

Mache mich dann doch auf den Weg zu der angeblich nicht existierenden Bahnhaltestelle.

Dort finde ich schließlich den Hinweis, dass der Zug nur hält, wenn es vorher bestellt wurde.

Ihr fragt Euch jetzt sicherlich, warum ich niemanden anspreche und frage.

Aber: Nirgendwo ist eine Menschenseele zu entdecken, die man hätte ansprechen können.

Das erste Mal in den vier Wochen fühle ich mich total hilflos.

Mit den Tränen kämpfend schaue ich noch einmal auf mein Handy und endlich finde ich eine Busverbindung, um zu einem Bahnhof zu gelangen. 

Endlich! 

Wenn ich an einen Bahnhof komme, weiß ich, wie ich zum Hostel gelange.

Neuen Mut geschöpft und mich an eine Haltestelle gestellt (es handelt sich nur um eine Markierung -ein kleiner Pfeiler-, der eine Haltestelle zu zeigen scheint, für Touristen nicht ersichtlich).

Dann kommt auch wirklich ein Bus.

Komisch: Hier ist doch Linksverkehr.

Der Bus fährt einfach an mir vorbei; ich stehe auf der falschen Seite.

So doof kann man doch gar nicht sein!?

Also noch ein Blick auf das Handy geworfen und schnellen Schrittes zu einem anderen Haltestellen-Pfeiler geeilt. 

Trotz der Info aus dem Internet, dass der Bus in zwei Minuten käme, kommt er nicht.

Also wieder gewartet.

Endlich nähert sich einer. Was soll ich sagen? Er hält tatsächlich!

Erleichtert, aber auch belustigt über meine eigene Dummheit, bin ich nach über einer Stunde unfreiwilligen Aufenthalts nun endlich auf dem Heimweg.


Am nächsten Morgen heißt es auschecken und mich auf den Weg zum Flughafen machen.

Morgens schon eine SMS von Jess (die Au-Pairstellen-Mama) bekommen, dass sie und Stella (die Kleine) aufgeregt wären und sich auf meine Ankunft freuen.

Auch ich bin total aufgeregt!

Habe die letzten beiden Nächte vor dem Flug nur von dem Zusammentreffen geträumt.

Was wenn Jess mich nicht mag?
Was wenn Stella und ich uns nicht verstehen?

Was wird das für eine Familie sein?
Was werden meine Aufgaben sein?

Wie wird das Zusammenleben in einer völlig fremden Familie? 

Noch viel mehr Fragen schwirren mir durch den Kopf. 

Aber ich habe mich dafür entschieden, also werde ich auch diese Herausforderung annehmen. 

Das Gefühl, dass alle öffentlichen Verkehrsmittel sich gegen mich verschworen haben, kommt auf.

Der erste Bus kommt etwas zu spät; der Anschlussbus ist weg. 

Na super. Ich trage ja nur 13 kg auf dem Rücken und noch weitere 5 kg auf dem Bauch.

Was hilft's? Es heißt wieder warten.

20 Minuten.

Um dann auf Nachfrage zu erfahren, dass der Bus diese Haltestelle an diesem Tage nicht anfahren würde.

Also einen anderen Richtung Flughafen nehmen. 

Der braucht aber noch länger eigentlich geplant.

Und er hält nicht an Terminal 1 und 2, sondern fährt zu den Terminals 3 und 4.

Mein Gefühl vom ersten Tag, dass der Flughafen ganz klein wäre, entpuppt sich als falsch.

Er ist nur aufgeteilt in einzelne Terminals.

Am Flughafen angekommen muss ich also noch den Transferbus suchen.

Die Zeit reicht trotzdem. Alle Hindernissen zum Trotz bin ich pünktlich am richtigen Terminal und auch richtig stolz auf mich.

Für den Flug hatte ich mir nicht nur komfortabel meinen Sitzplatz am Fenster aussuchen können, nein, der Platz in der Mitte blieb auch noch frei.

 

Port Hedland ist wirklich sehr klein, nicht viel größer als Krüchten.

Überall roter Sand, dass Gefühl von Outback ist ganz nah.

Außerdem ist es unglaublich heiß! Dass November sein soll, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen!

Am Flughafen die erste Begegnung mit Jess und Stella.

Super sympathisch und ein sehr süßes Kind.

Ich freue mich auf die Zeit, die ich mit der Kleinen verbringen werde.

Im Haus angekommen, wird mir auch gleich mein Zimmer gezeigt.

Ein eigenes großes Bett.

Ich bin total begeistert und Jess total geschockt, wo ich die letzten Wochen ´´gehaust´´ habe.

Dementsprechend gut schlafe ich auch die erste Nacht.

 

Total surreal, hier in eine Bank zu gehen und ein Konto zu eröffnen.

Eine völlig fremde Adresse als sein Zuhause zu benennen und dort Post hingeschickt zu bekommen.

Es ist alles noch total unvorstellbar.

Am Montag geht es dann endlich los.

Stella und ich werden von morgens 7 Uhr bis Mittags um 15 Uhr die Tage zusammen verbringen.

Ich freue mich sehr und bin gespannt wie das klappt mit uns beiden!

(Aber ich bin ganz guter Dinge, ich darf bereits mit ihr malen und ich soll ihr bei verschiedenen Dingen helfen, auf ihren Wunsch hin).