Vom Aussie zur Kiwi

Von Sydney nach Christchurch

Die letzten Tage in Sydney, und damit auch in Australien, neigen sich dem Ende zu.

Wow, es ist einfach nur der Wahnsinn, wie schnell das alles an mir vorbei zieht.

Die Hälfte meiner Reisezeit ist schon vorbei und die Frage ''Wo ist nur die Zeit geblieben?'' stelle ich mir immer öfter.

Jessi, Lisa und ich besuchen einen der vielen Wochenendmärkte hier in Sydney.

Vor Wochen ist die Idee geboren, dass wir uns etwas kaufen wollen, was uns drei irgendwie miteinander verbindet.

Da wir alle gerne Armbänder tragen, mussten wir auch gar nicht lange überlegen, was es werden soll.

An einem Stand werden wir nach langem Suchen auch fündig.

Wir wählen alle denselben Anhänger.

Ein Hufeisen mit einem Herzen drin.

Es soll uns drei Herzen auf unserem weiteren Weg viel Glück bringen  (Geschichten kann ich mir gut ausdenken oder!?).

Beim weiteren durch die Gassen schlendern entdecken wir ein kleines Café.

Es scheint genau für mich gemacht worden zu sein.

An dem Blümchen verzierten Geschirr kann ich mich gar nicht satt sehen.

Hätte ich keine Ohren, ich hätte rund gestrahlt, als mein Eiskaffee serviert wird. 

 

Am folgenden Tag geht jeder seiner eigenen Wege, da jeder noch etwas anderes auf seiner persönlichen To-Do-Liste hat.

Bei mir steht noch der Besuch in einem Zoo auf dem Plan!

In die Bahn geschwungen und mich auf meinen fast zweistündigen Weg gemacht.

Im ''Featherdale Wildlife Park'' angekommen begegne ich auch schon direkt den ersten Tieren.

Es ist leider unheimlich schwül, sodass die Tiere alle ganz ruhig vor ihren persönlichen Ventilatoren liegen.

Für diesen Tag habe ich mir eigentlich fest vorgenommen, einen Koala auf den Arm zu nehmen oder wenigstens zu streicheln. 

Im Angesicht der niedlichen Beuteltiere kommen mir aber Zweifel. 

Ein einzelner Koala sitzt auf einem einzelnen Ast. Man könnte sich daneben stellen, nett Lächeln und sich fotografieren lassen. Das Foto kostet dann 25 AUD.

Der Koala aber hängt zudem träge und unmotiviert auf seinem Ast.

Ob es nun an dem Wetter, seiner Ernährung oder doch etwas ganz anderem liegt, weiß ich natürlich nicht.

Aber ich entscheide mich nach genauer Überlegung dann gegen das Streicheln.

Das war's dann wohl mit der Idee, auf dieser Reise ein australisches Tier zu streicheln.

Bei den Kängurus angekommen wundere ich mich, warum dort so viele Menschen auf einem Fleck stehen.

Als ich näher komme, kann ich es sehen:

Mitten zwischen den Menschen tummeln sich ein paar Kängurus.

Sie lassen sich vom Menschen anfassen und streicheln.

Auch ich streichle das Känguru!

Ich kann gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt.

Es hatte sehr struppiges und festes Fell. 

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich ein echtes Känguru habe streicheln können!

Ich rede den ganzen Tag von nichts anderem mehr und zeige den Mädels immer wieder die Bilder, die ich geschossen habe.


Der letzte Tag ist angebrochen.

Es heißt wieder Wäsche waschen, sich von den ersten Sachen trennen, die Wohnung wieder instand setzen und sich der wohl größten Herausforderung stellen: dem Rucksackpacken.

Alles aus- und wieder einpacken.

Aus Frust doch wieder alles hinaus reißen und aufgeben.

Bis spät in die Nacht geht das.

Es muss ja alles so verstaut sein, dass es im Flieger nicht kaputt geht.

Der Flieger geht um 8:45 Uhr.

Wir entscheiden uns mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren und die Nacht vorher durchzumachen.

Nunja, durchgemacht haben wir nicht.

Zwischen einer halben und vier Stunden Schlaf war alles dabei.

Am Flughafen die Rucksäcke aufgegeben (13,09 kg) und durch die Taschenkontrolle.

Selbst der Flughafen scheint noch zu schlafen.

Wir gönnen uns einen letzen ''BOOST'' (ein super leckerer Smoothie mit frischen Früchten und Eis) und warten.

Dann kommt die Crew.

Aber unser Airbus 380 ist noch nicht da.

So warten alle Passagiere inklusive Pilot und Crew auf das Boarding.

Im Flugzeug trennen sich dann unsere Wege.

Ich habe mal wieder ein Riesen Glück und darf am Fenster sitzen.

Nur nach draußen sehen kann ich nicht wirklich. Die gewaltige Tragfläche ist im Weg.

Aber das ist auch gar nicht so schlimm, denn wie zu erwarten schlafe ich noch vor dem Start ein.

Pünktlich zum Essen wache ich wieder auf, genau rechtzeitig um noch einen Film anzufangen. 

Viel zu viel Auswahl! 

Hoffentlich werde ich diese auch auf dem Flug nach New York haben!

In Neuseeland gelandet, geht es wieder durch Pass- und Taschenkontrolle.

Hier noch strenger als in Singapur und Australien zuvor.

Ein kleines Beispiel: Jessi muss ihre Wanderschuhe auspacken, damit das Profil auf Dreck überprüft werden kann.

Nach erneutem Durchleuchten des Rucksacks lege ich meinen Tagesrucksack zur Seite, um den großen aufzusatteln.

Da kommt ein Drogenspürhund an mir vorbei und hält an meinem Rucksack an.

Er ist gar nicht mehr davon wegzubekommen.

Ich frage die Hundeführerin, ob ich den Rucksack öffnen solle, doch sie ignoriert mich und ist nur auf den Hund fokussiert.

Mir wird ganz schnell ganz anders und ich frage mich ''Was hast du darin vergessen, was er jetzt riecht?''.

Die Dame ruft den Hund zurück und fragt mich, ob ich Obst transportiert hätte. 

Sie nimmt mir aber gleichzeitig auch meine Befürchtungen. Es müsse vorher schon etwas darin gewesen sein.

Klar, kann ich sie aufklären, denn natürlich habe ich Äpfel und Bananen im Rucksack gehabt.

Die Dame gibt dem Hund ein Leckerchen und lässt mich einfach stehen.

Komisch fühle ich mich trotzdem.

Jetzt bin ich also von einer Aussie zur Kiwi mutiert.

Kaum haben wir den Flughafen verlassen, stolpern wir schon in den Shuttlebus, welcher uns in unser Hostel kutschiert.

Dort fallen wir erst einmal in unsere Betten.

Die nächsten Tage sind gut gefüllt: Steuernummer beantragen, Bankkonto eröffnen, Job suchen und Autos besichtigen.

Da kommen noch ein paar Herausforderungen auf uns zu, aber selbstverständlich werden wir auch diese meistern.

Und dieses Mal scheint meine Reiseorganisation auch tatsächlich organisiert zu sein!

Nach meiner Enttäuschung in Melbourne bin ich mehr als positiv überrascht, wie viel mir hier geholfen wird.

Direkt am zweiten Tag habe ich bereits einen Termin in der Bank, welcher von der Reiseorganisation vereinbart wurde.

Und wir haben uns bereits für ein Auto entschieden. Aber davon berichte ich beim nächsten Mal!

Meine Postkarten sind nach drei Monaten Reisezeit endlich angekommen.

Ich dachte schon, sie seien auf dem Weg in die Heimat verloren  gegangen.