Vier Sterne und ein Sprung ins Leere

Wir ziehen um!

Im Moment schlafen wir noch in unserem Auto. Auf dem Firmengelände, wo wir unseren Job tun.

Nachts wird es jedoch jetzt immer kälter.
In Neuseeland wird es nun Winter.

Aucklands Winter ist vor allem eins: nass und ''usselig''.

Wir bekommen das Angebot, in ein kleines Zimmer über der Werkstatt zu ziehen.

Das heißt: ein Bett, Bettwäsche, eine Küche und ein frei zugängliches Badezimmer!

Welch ein Luxus!

 

Bevor wir nun aber einziehen, fahren wir an unseren freien Tagen noch einmal Richtung Coromandel, denn dort wartet das nächste Abenteuer bereits auf uns.

Da wir, wie so oft, nicht pünktlich Feierabend machen, fahren wir erst spät aus Auckland raus.

In Tauranga angekommen, müssen wir jedoch leider feststellen, dass bereits alle Campingplätze geschlossen haben.

Kein freies Zimmer zu finden.

Wir sind genervt.

Was macht man also als armer Backpacker, wenn man keinen kostenlosen Campingplatz findet?

Richtig!

Man gönnt sich ein Vier-Sterne-Hotel!

Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Ein richtiges Bett.

Ein Badezimmer mit Dusche, Badewanne und Fußbodenheizung.

Ein Balkon.

Habe ich schon das richtige Bett erwähnt?

Da fällt es uns noch schwerer, aufzustehen, als der Wecker um 7 Uhr klingelt.

Wir begeben uns auf ein kleines Boot, denn heute werden wir mit Delfinen schwimmen!

Und tatsächlich!
Nicht weit vom Festland entfernt tummeln sich bis zu 15 Delfine um unser Boot.

Springen hoch, tauchen wieder ab und führen eine richtige kleine Show für uns auf.

Sogar Jungtiere sind dabei und wir sind vermutlich die ersten Menschen, die diese Delfinbabies jemals gesehen haben.

Leider dürfen wir deshalb nicht ins Wasser.

Die Jungen werden ca. 20 mal in der Stunde von der Mutter gesäugt. Um diese Verbindung nicht zu stören, ist es verboten, ins Wasser zu gehen. 

Also fahren wir weiter.

Als wir endlich ins Wasser dürfen, sind leider nicht mehr viele Delfine um uns herum.

Aber allein die Tatsache, dass wir so viele gesehen haben macht den Tag mehr als perfekt.

Es geht wieder einmal hoch hinaus. 300 Meter, um genau zu sein.

Auf die Spitze eines Berges.

Und wie kommen wir wieder hinunter?

Abseilen, springen und eine Zipline hinunter rutschen!

Ganz genau!

Wir werden mit Helm, Neoprenanzug und Equipment ausgestattet und schon geht es los.

Wir klettern durch Wasserfälle.

Wir stürzen uns von Klippen.

Wir tasten uns langsam an immer höhere Risiken heran.

Mit einem 5-Meter Sprung geht es los.

Dann geht es hoch auf 17 Meter!

17 Meter freier Fall und gestoppt vom Wasser.

Keine senkrechte Felswand hinunter. Nein, die Felsen ragen schräg ins Wasser.

''Du musst dich richtig weit vom Felsen abdrücken, sonst wirst du auf den Steinen aufkommen.''
Uff, das macht Mut.

Soll ich wirklich? 

Wenn ich nicht springe, werde ich es bereuen. Das weiß ich jetzt schon.

Also:

noch einmal tief einatmen,

noch einmal über das Abspringen nachdenken,

noch einmal allen Mut zusammenfassen,

das Herz in die Hand nehmen,

ein letzte ''Du kannst das!'' zu mir selbst,

dann abdrücken von der Wand und fallen lassen ....

 

Das Gefühl ist nicht in Worte zu fassen.

Es dauert ewig bis ich eintauche in das eiskalte Nass.

Das Adrenalin in mir erzeugt eine Mischung aus Stolz, Glück und allmählich nachlassender Anspannung. 

Im wahrsten Sinne fassungslos klettere ich aus dem Wasser zu Jessi.

Meine Beine fangen an zu zittern und ich spüre grenzenlose Erleichterung.

Was für eine atemberaubende Zeit!

Den Abend lassen wir mit einem leckeren BBQ ausklingen.

Mir wird noch einmal bewusst, dass wir alles schaffen können, so lange wir nur an uns und unsere Fähigkeiten glauben.


Schau doch mal in meinem Gästebuch vorbei und hinterlasse mir ein paar nette Worte!

Ich freue mich riesig, etwas aus der Heimat zu lesen!