tauchen am great barrier reef

Vor knapp einer Woche habe ich den Shingles-Clan verlassen und habe mich auf den Weg nach Cairns gemacht.

Den ganzen Tag war der Zwerg sehr kuschelig und ich habe unzählig viele Umarmungen und Küsschen bekommen. 

Beim Rucksack packen wollte sie mir natürlich unbedingt helfen.

Das endet so, dass sie den Inhalt meines Waschmittelfläschchens komplett über dem Bett verteilt und sich selber mit meiner Bodylotion eincremt. 

Na super!

Als sie meinen entsetzten Blick sieht, drückt sie mich fest, ganz nach dem Motto: ''Ach komm, so schlimm ist das jetzt auch wieder nicht!''

Am Mittag legt sie natürlich einen super langen Mittagsschlaf hin, sodass sich unsere gemeinsame Zeit doch sehr verkürzt.

Kurz danach geht es nämlich auch schon los zum Flughafen. 

Während ich Port Hedland verlasse, kommt Stellas Grandma, Jess' Mutter, eingeflogen.

Wir geben uns am Flughafen quasi die Klinke in die Hand.

Dementsprechend auch nur kurz und knapp der Abschied.

Stella & Mummy sprinten zum Gepäckband und ich begebe mich zum Schalter, um meinen Rucksack aufzugeben.

Der internationale Flughafen in Port Hedland ist allerdings nicht viel größer, als das Krüchtener Freibad. 

Und das ohne die große Liegewiese.

Also können wir uns die ganze Zeit sehen. Stella kommt immer wieder zu mir gelaufen um mit mir in der Reihe zu warten.

Jess steht bei ihrer Mutter und Tränen laufen ihr die Wangen hinunter.

Als ich durch die Sicherheitskontrolle gehe und kurz durchatmen kann, hab auch ich mit den Tränen zu kämpfen.

Ein komisches Gefühl, dass man diese Familie nun wahrscheinlich nie mehr wiedersehen wird, wo sie doch sechs Wochen lang mein Leben war. 

Aber lange drüber nachdenken kann ich gar nicht, denn meine 14 stündige Reise geht schon los!

14 Stunden in ein und demselben Land!

Zwei Stunden Flug bis nach Perth, dann dort zwei Stunden Aufenthalt.

Dann vier Stunden bis nach Sydney, wieder zwei Stunden Aufenthalt.

Noch einmal fast drei Stunden bis nach Cairns.

Aus knapp 14 Stunden werden dann aber mal eben 16. 

In Sydney müssen  wir zwei Stunden im Flugzeug warten, bis wir letztendlich wirklich los fliegen. 

Warum?
Absolut keine Ahnung! Wir stehen schon auf der Startbahn, fahren aber wieder zurück zum ''Parkplatz''.

''Probleme am Flugzeug'' ist die einzige Begründung die genannt wird.

Sofort kommen Flashbacks auf, zum Anfang des Jahres.

Mama, Papa und ich waren auf dem Weg in den Jahresurlaub nach Griechenland und wir sind mit sage und schreibe 26 (!) Stunden Verspätung los geflogen!

Aber ganz ehrlich? Von der Verspätung in Sydney bekomme  ich gar nicht sooo viel mit. 

Denn ich bin, nachdem sich das Flugzeug das erste Mal in Bewegung gesetzt hat, direkt eingeschlafen.

So wie immer.

Und ich bin mal wieder als Zeitreisende unterwegs.

Von Perth nach Sydney verliere ich vier Stunden.

Von Sydney nach Cairns hole ich mir aber eine wieder zurück.

Kurz gesagt: 

Man nennt mich jetzt auch << Marty McFly  >>.


Bis Cairns hat mein Handy selbstverständlich jeglichen Saft verloren. 

Dann gibt natürlich auch noch mein Ladekabel seinen Geist auf.

Wie komme ich ohne Navi und ohne Internet jetzt am sichersten zum Hostel? 

Mit dem Linienbus zu fahren, traue ich mich nicht so ganz. Ohne Internetzugang und Fahrplanauskunft.

So viel zum Thema junge Menschen und Internet-Abhängigkeit.

Also ganz mutig zum Shuttle-Service und ein Ticket gekauft. 

Was soll ich sagen? Der Fahrer lässt mich direkt vor dem Hostel raus und ich muss nicht, wie beim Linienbus angegeben, noch 45 min laufen.

Schnell das neue Zimmer beziehen und auf direktem Weg zum australischen ''Action'' (K-Mart). Neues Ladekabel kaufen. 

Verbunden mit einem schnellen Lebensmitteleinkauf. 

Im Hostel Bolognese kochen. Das dürfte für vier Tage reichen. 


Am nächsten Morgen geht es zu ''happytravels''. Mein ganz persönliches Tauchabenteuer buchen.

Da für's Wochenende das Eintreffen des Zyklons ''Owen'' vorhergesagt ist, legen wir den Tauchgang auf Montag. 

Ich spüre jetzt schon Nervosität aufsteigen.

Den restlichen Tag verbringe ich mit Schwimmen und Faulenzen an der Esplanade in Cairns.

Seltsames Bild.

Direkt neben dem Meer ein großes Schwimmbecken, das für alle kostenlos zugänglich ist.

Samstag dann tatsächlich Gewitter und Regen. Ich natürlich mittendrin.  Sonntag dann Wetterberuhigung. Gott sei Dank! Aufatmen.

Also auf zum Hafen, um mir ein Bild davon zu machen, wo ich am Montag hin muss.

Es fängt an zu dämmern und ich mache mich auf den Weg zum hoch angepriesenen ''Night Market''. 

Mehr touristisch als einheimisch, leider.

Ich decke mich trotzdem mit Armbändern und Kleinigkeiten für Mama & Papa und Dominik ein.


Am nächsten Morgen geht es früh zum Tauchen.

Es kribbelt.

Auf dem Boot angekommen, werde ich gleich gefragt. wie viele Tauchgänge ich schon hatte und wie lang der letzte schon her ist.

Nunja.

Acht Tauchgänge.

2014 letzter Tauchgang.

Nach einer kleinen Begrüßung werden alle in Gruppen eingeteilt.

Ich soll in die Anfängergruppe. Mit jenen ohne Tauchschein.

Meine Laune ist direkt im Keller.

Der Tauchgang für lizenzierte Taucher, den ich gebucht und bezahlt habe, ist nämlich viel teurer.

Ich hole also schon einmal tief Luft, um mich zu beschweren.

Aber dann werde ich doch noch in die andere Gruppe eingeteilt.

Kurze Besprechung für alle Taucher und dann die Info, ich werde erst im zweiten Tauchgang mit den ''Richtigen'' runter gehen.

Geht doch!

Ich frage sicherheitshalber noch einmal nach.

Es stellt sich heraus, dass noch mehr Leute an Bord sind, deren letzter Tauchgang schon eine ganze Weile her ist.

Wir bekommen einen eigenen Tauchlehrer zugeteilt, welcher mit uns unter Wasser noch einmal ein paar Sachen wiederholt.

Der Tauchlehrer lässt uns frei tauchen und wir müssen uns nicht einhaken, wie zunächst angekündigt.

TAUCHEN IST SO EIN UNBESCHREIBLICHES GEFÜHL !

Es ist eine ganz besondere Stille um einen herum und man konzentriert sich lediglich auf das, was man sieht und auf die eigene Atmung.

Was für ein super erster Tauchgang!

Ich bin total beeindruckt und beflügelt.

Beim zweiten Tauchgang tauche ich dann mit den Erfahrenen.

Auch das klappt super.

Wir sind 50 Meter tief im Great Barrier Reef.

Ich entdecke sogar eine Meeresschildkröte und eine Muschel, die gerade dabei ist, sich zu schließen.

Beeindruckend!

Später erfahre ich, dass die Muschel, aufgrund ihrer Größe, mindestens 150 Jahre alt ist.

Wow!

Eine wirklich unglaubliche Erfahrung!

Nach acht Stunden auf hoher See, geht es wieder an Land.

Ich bin auch wirklich ausgelaugt.

Außerdem fliege ich am nächsten Tag runter nach Brisbane.

Also heißt es wieder: Rucksack packen und alles irgendwie verstauen.

Mich beschleicht das Gefühl, dass der Rucksack von Mal zu Mal zu schrumpfen scheint und die Kleidung immer größer wird.